Die Firma Fortis gehört zu den traditionsreichen Schweizer Uhrenmarken. Gegründet im in Grenchen im Jahr 1912 vom damals 29-jährigen Uhrmacher Walter Vogt gemeinsam mit Alfred Rüefli produziert die Firma bis heute hochwertige Uhren. Fortis war die erste Firma die Armbanduhren mit dem automatischen Aufzug von John Harwood herstellt. Heute ist der Deutsche Peter Peter Mitbesitzer der Firma, die für sportlich markante Fliegeruhren bekannt ist.
Ich konnte eine Fortie Flieger über Ebay günstig erwerben, die nach den Fotos ein wildes Schicksal hinter sich haben musste. Das Geäuse war an zahlreichen Stellen beschädigt, ein Arm des Uhrbandanschlages war stark gestaucht und zur Seite gebogen. Wie dies ohne vollständige Schädigung des Gehäuses erfolgt ist, kann man sich nur schwer vorstellen.
Nach dem Ausbau des Uhrwerks ging es an die Analyse der Schäden, die ich im Laufe der Arbeit wie folgt feststellen konnt:
Das Zifferblatt war scheinbar der einzige Teil der Uhr, der keinen Schaden genommen hat. Die erste Herauforderung war den Defekt am Gehäuse zu begeben. Dazu entfernte ich das Uhrwerk und presste das Uhrglas, das mit einem Dichtring im Gehäuse hält, mit meiner Bergoen Glaspresse aus. Dann ging ich daran die kleinen Fehler in der Oberfläche auszuschleifen und zu polieren. Überraschender Weise ging die Arbeit gut von der Hand und nach kurzer Zeit war der Zustand erreicht, der oben abgebildet ist.
Mit einer feinen Säge wurde nun der komplett verbogene Arm abgesägt und die Anschlußstelle plan geschliffen.
Im nächsten Schritt wurde ein Edelstahl-Rohling grob zugeschliffen und mit Silberlot an die vorbereitete plane Stelle gelötet (ohne vorher das Loch für den Federstift zu vergessen). Das Ergebnis sah erst einmal sehr wild aus.
Jetzt war viel Handarbeit angesagt, um aus dem rohen Klotz einen neuen Arm zu zaubern. Nach viel Feil- und Schleifarbeit und einer Endpolitur war ich mit Ergebnis durchaus zufrieden. Die Lötstelle ist natürlich zu sehen, da das Material nicht in einem durchgeht, doch schließlich hat die Uhr ja auch eine bewegte Geschichte hinter sich.
Im letzten Schritt wurde durch ein feines Sandstrahlpulver die originale matte Oberfläche wieder hergestellt. Damit verschwanden auch die Verfärbungen, die sich beim Hartlöten an der Lynette gebildet hatten. Mit einer Lederfeile wurde dann noch ein leichter Glanz auf die sandgestrahlte Oberfläche gezaubert.
In der Fortis werkelt ein ETA 2824-2 Kaliber, das für seine Robustheit bekannt ist. Beim "Unfall", den die Uhr hinter sich hat, dürfte es einen heftigen Schlag auf die Krone gegeben haben. Der Verstellmechanismus war nur durch einige Ersatzteil und eine komplette Neumontage wieder gängig zu machen. Das ausgeschlagene Lager musste vollständig ersetzt werden. Über Ebay waren alle Ersatzteile recht leicht und günstig zu beziehen.
Schlussendlich zerlegte ich das Werk noch in alle Einzelteile, um es zu reinigen, und nach dem Zusammenbau neu zu schmieren. Die Zeitwaage zeigt nun eine einwandfreie Linie ohne Abfallfehler, bei einer prognostizierten Abweichung von -2 sek/Tag.
Für die Fertigstellung warte ich auf ein neues Glas (wenn auch nur Mineralglas), und die Utensilien für die Reparatur der ausgebrochenen Super-Luminova Leuchtmasse liegt schon in der Lade.
Um den ursprünglichen Zustand des Gehäuses wieder herzustellen, musste ich es mit feinstem Pulver sandstrahlen. Das Ergebnis ist sehr überzeugend. Nun musste nur mehr das neue Glas eingepresst und das Werk eingebaut werden. Der letzte Schritt, der zum Abschluss des Projektes noch fehlt, ist die Federung der Originalkrone, die leider fast vollständig zerstört ist und neu angefertig werden muss. Nur die Krone und die Feder sind nutzbar.
Die falsche Krone sieht noch nicht besonders aus, doch das wird sich ja noch ändern.